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Im Zuge der immer beliebter werdenden E-Bikes und Pedelecs fragt sich so mancher: Kann ich denn nicht einfach mein altes Fahrrad zu einem Elektrofahrrad umbauen? Prinzipiell ist das natürlich möglich und es gibt auch zahlreiche E-Bike-Umrüstkits am Markt, die einem so was in Eigenregie erlauben. Allerdings gibt es vor einer möglichen Umrüstung zu einem Elektrobike einiges zu beachten. Was das genau ist, sagen wir Dir im folgenden Beitrag.
Sicherheit steht beim E-Bike-Umbau an erster Stelle
Generell kann man zwar fast jedes Fahrrad mit einem Elektroantrieb nachrüsten, aber das ist nicht immer ratsam. Ein Fahrrad, das man irgendwann mal für 300,- Euro beim Discounter oder gar in einem Baumarkt gekauft hat, sollte man niemals zu einem E-Bike umbauen. Solche Fahrräder sind von Haus aus nicht besonders hochwertig und die Bauteile, wie der Rahmen, die Gabel, der Lenker und die Laufräder, sind in der Regel nicht für die höhere Belastung durch einen Elektroantrieb ausgelegt. Bei solch einem Umbau riskiert man im schlimmsten Fall einen Bruch des Rahmens oder Lenkers und die Folgen solch eines Unfalls kann sich jeder sehr leicht selber ausmalen.
Und selbst wenn das alte Rad beim Fahrrad-Händler einst für gutes Geld gekauft wurde, sollte man trotzdem sicherheitshalber das Fahrrad vom Fachmann begutachten lassen. Der Händler kann am besten beurteilen, ob sich das alte Fahrrad grundsätzlich für einen E-Bike-Umbau eignet oder nicht.
Wie sieht es mit der rechtlichen Seite aus?
Wer ein normales Fahrrad zu einem E-Bike oder Pedelec umrüstet, sollte auch den rechtlichen Aspekt nicht aus den Augen verlieren. Vor dem Gesetz werde ich nämlich zum Hersteller, sobald ich einen elektrischen Antrieb in mein Fahrrad einbaue. Damit verliert eine eventuell noch vorhandene Garantie vom Fahrradhersteller seine Gültigkeit. Und kommt es nachdem Umbau zu einem Materialversagen und damit zum Beispiel zu einem Rahmen-, Gabel- oder Lenkerbruch, ist es im Rahmen der Gewährleistung auch nur sehr schwer beweisbar, dass dieses Problem auch ohne die Umrüstung aufgetreten wäre. Deshalb wird der ursprüngliche Hersteller des Fahrrads in solch einem Fall jegliche Haftungsansprüche verweigern.
Was kostet eine Pedelec-Umrüstung?
Bevor man das Internet durchstöbert und das erstbeste E-Bike-Nachrüstset kauft, sollte man sich auch die Kosten-Nutzen-Frage stellen. Und das im Besonderen, weil die Preise für komplett fertige E-Bikes und Pedelecs von Jahr zu Jahr fallen. Inzwischen kann man ein aktuelles E-Bike, wie zum Beispiel das Mountainbike Proline EM 1608 der Firma Fischer – mit guten Komponenten, die auf das jeweilige Rad optimal abgestimmt sind -, schon ab 1.399,- Euro kaufen. Und wenn man sich jetzt anschaut, dass ein Umrüstpaket, wie zum Beispiel das von der kanadischen Firma BionX, ab einem Preis von rund 1.500,- Euro startet, dann wird so mancher ins Grübeln kommen. Und das absolut zu Recht.
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Was taugen günstige E-Bike-Umrüstsätze aus dem Internet?
Natürlich findet man im Internet zum Beispiel auf ebay auch Umbausätze mit Vorderradnabenmotor, die schon ab 250,- Euro angeboten werden. Dabei gilt es aber zum einen, die geringere Komponentenqualität im Vergleich zum BionX-System zu beachten, und zum anderen ist das meist nur der Preis für den Motor und die Elektronik. Wählt man dann noch den zwingend benötigten Akku mit 9 Ah dazu aus, steigt der Preis im Schnitt so um die 350,- Euro nach oben.
Damit sind wir dann schon bei rund 700,- Euro. Damit ist die Rechnung aber leider noch nicht fertig, denn der Nabenmotor muss ja noch in die Felge eingebaut werden. Das kann man natürlich von seinem Bike-Laden um die Ecke machen lassen oder man greift gleich zur fertig konfektionierten Felge mit eingebautem Nabenmotor. Beides kostet in etwa so zwischen 70,- und 100,- Euro Aufpreis.
Zusatzkosten treiben den Preis für die Nachrüstung nach oben
Damit wird aus dem vermeintlichen Schnäppchen ein recht ansehnlicher Preis von um die 800,- Euro und man muss eventuell auch noch die Versandkosten berücksichtigen. Und wer jetzt denkt, ok, das ist ja noch immer etwas günstiger als ein neues Pedelec, den müssen wir an dieser Stelle enttäuschen. Denn, wenn man bisher auf seinem Fahrrad eine recht einfache Felgenbremse genutzt hat, sollte man diese aus Sicherheitsgründen gegen eine anständige Scheibenbremse austauschen.
Der Grund liegt an dem höheren Gewicht nach dem Umbau und an der höheren Durchschnittsgeschwindigkeit von Pedelecs gegenüber einem normalen Fahrrad. Kurz gesagt: Es wird einfach mehr Bremskraft benötigt. Wegen der besseren Dosierbarkeit der Bremskraft sollte man nur hydraulische Scheibenbremsen (Kostenpunkt so um die 100,- Euro) einsetzen.
Aber jetzt ist doch Schluss mit den Kosten oder etwa doch nicht? Das kommt darauf an. Wenn im alten Fahrrad in der Felge ein Nabendynamo enthalten ist, dann kann dieser nicht gleichzeitig mit einem Vorderradnabenmotor zum Einsatz kommen. In diesen Fall müsste man für die Umrüstung auch noch einen Seitenläuferdynamo einkalkulieren oder halt auf eine alternative Beleuchtung mit Batterieleuchten umsteigen.
Ok, beides treibt den Preis jetzt nicht allzu sehr in die Höhe, aber Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist 🙂 Deutlich teurer wird es aber, wenn man einen Hinterradnabenmotor nachrüsten möchte und man bisher eine Nabenschaltung am Fahrrad hatte. Hinterradnabenmotoren benötigen fast immer eine Kettenschaltung, welche dann eventuell nachgerüstet werden muss.
Ein gekaufter E-Bike-Nachrüstsatz ist noch lange nicht montiert
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Und selbst wenn einem diese möglichen Kosten für die Umrüstung noch nicht abschrecken, muss der Nachrüstsatz auch noch montiert werden. Es gibt zwar zahlreiche Videos im Internet, wo man mehr oder weniger gut gezeigt bekommt, wie man den ein oder anderen E-Bike-Umbau macht, aber trotzdem sollte man sich mit der Thematik schon etwas auskennen. Wer an seinem Fahrrad noch nie einen Reifen gewechselt hat, dem können wir nur dringend davon abraten, eine Pedelec-Nachrüstung zu machen. Ist man sich nicht sicher, sollte man aus Sicherheitsgründen den Umbau unbedingt einem Fachmann überlassen.
Auch gilt es zu bedenken, dass die ganzen Kabel der neuen Technik am Fahrrad sinnvoll untergebracht werden sollten. Bei fertigen E-Bikes oder Pedelecs sind fast alle Kabel und Schnüre im Rahmen verstaut, sodass sie nicht im Weg sind und man damit nicht versehentlich irgendwo hängen bleiben kann. Na ja und auch optisch ist das jetzt nicht so toll, wenn man Kabel zum Beispiel mit Kabelbindern oder gar einem Stück Klebeband am Rahmen fixiert, aber das ist natürlich Geschmacksache.
Gibt es auch E-Bike-Umrüstsätze mit Mittelmotoren?
Ja, es gibt zum Beispiel den Umrüstsatz SUNSTAR S03+. Laut Hersteller lässt sich dieser Elektromotor-Umrüstsatz mit nahezu jedem normalen Fahrrad kombinieren. Man muss lediglich das alte Tretlager gegen die SUNSTAR Antriebseinheit austauschen. Nach dem Einsetzen des Elektromotors muss man noch die Steuerungseinheit am Lenker anbringen und den Akku montieren. Jetzt hast Du ein E-Bike. Aber Stopp, auch wenn sich das so genial einfach anhört, sollte man hier Folgendes beachten. Wie auch beim Nabenmotor-Umbau sollten vorhandene Felgenbremsen unbedingt gegen hydraulische Scheibenbremsen ausgetauscht werden.
Zwar braucht man sich bei dieser Mittelmotor-Variante keine Gedanken um den Nabendynamo oder die eventuell vorhandene Nabenschaltung zu machen, aber die Sache hat auch ihren Preis. Der SUNSTAR S03+ Pedelec-Umrüstsatz kostet mit einem 11 Ah Akku im Moment 1.327,- Euro zzgl. Versandkosten. Wenngleich der Umbau relativ einfach geht, ist auch dieser Preis kein Pappenstiel und kann noch höher werden, wenn man weitere Anpassungen am Fahrrad vornehmen muss.
Fazit
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Egal, wie man es dreht und wendet, durch die stetig fallenden Preise von fertigen und auch perfekt abgestimmten E-Bikes und Pedelecs – wie zum Beispiel dem Cube E-Bike – sinkt der Anreiz deutlich, das alte Fahrrad zu einem Elektrofahrrad umzubauen. Nur wenn man ein sehr hochwertiges Fahrrad mit einem hohen ursprünglichen Kaufpreis sein eigen nennt, könnte sich der Umbau zu einem E-Bike technisch und auch finanziell lohnen, die ästhetische Frage wegen der Kabel etc. lassen wir jetzt mal außen vor.
Und wir sprechen an dieser Stelle von einem Kaufpreis, der deutlich über 2.000,- Euro für das alte Fahrrad liegt. Bei allen anderen Fahrrädern, die unter diesem Preispunkt liegen, sollte man das alte Fahrrad eher verkaufen oder in Zahlung geben und direkt ein fertiges E-Bike oder Pedelec erwerben. Dann hat man auch Garantie auf das ganze Elektrofahrrad und nicht nur auf einzelne Komponenten und alles ist optimal aufeinander abgestimmt.
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Letzte Aktualisierung am 18.11.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Ich finde es immer wieder toll wie die vermeintlichen „Billigangebote “ in eBay ect. runter gemacht werden. Natürlich muss man auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen achten. Aber wenn man Diese beachtet und die passenden Set`s findet, sind diese bis auf Akku komplett. Teils aber sogar mit Akku. Auch „Markenhersteller“ bieten Set`s ohne Akku und diverse Bauteile an !! Es mag Qualitätsunterschiede geben, aber dann muss man das eingesetzte Kapital natürlich zur benötigten Investition sehen. Klar muss man handwerklich begabt sein, Differenzmaße einzelner Bauteile die korrigiert werden müssen gibt es auch. Wer kein „Bastler“ ist, Hände weg ! Wenn man aber für 500,- eur komplett umrüsten kann, müssen die „Qualitätshersteller“ erst mal darstellen, warum man für -ab 1000,- eur aufwärts- bei Ihnen kaufen soll. ( Wobei ich auch schon diverse identische Bauteile wie bei China gesehen hab ). M.M funktioniert auch die „Chinaware“ meist recht gut. Überall kann man Pech haben, auch beim Markenprodukt. Kumpel hatte einen Rahmenbruch bei Gudereit. Glaubt ihr die nehmen sich davon was an ? Vergesst es. Warum soll man dann unbedingt Marke kaufen wenn sowas vorkommt ?? Wo ist die dann die Verlässlichkeit ?
Gummiteile, da gehe ich keinen Kompromiss ein. Da darf es nur Markenware sein.
Fazit: Kopf einschalten, recherchieren, kritisch sein, aber nicht unbedingt, wie hier im Bericht dargestellt, höchst wahrscheinlich nicht selbst getestetes, unbekanntes, runter geschriebenes, hinterhereilen.
Vielen Dank Fred für Deinen ausführlichen Kommentar 🙂 Natürlich gibt es inzwischen den einen oder anderen Umbausatz der durchaus nutzbar ist. Aber trotzdem bleibe ich bei meiner grundsätzlichen Aussage. Und wenn man sich den inzwischen immer größer werdenden Gebrauchtmarkt für Marken E-Bikes / Pedelecs anschaut, dann macht es für mich immer weniger Sinn, schnell mal ein einfaches Fahrrad mit einem Umbausatz zum Elektrofahrrad zu machen. Ein Bafang-Mittelmotor-Umbausatz kostet aktuell ca. 350 Euro. Dann kommt noch ein Akku obendrauf und das ganze muss eingebaut werden. Selten passt alles auf Anhieb zusammen, was auch nochmal Zeit kostet. Also wer es kann, dann Ok. Aber halt nichts für die Masse.
Schönen Tag!
Ich habe ein Fahrad, und möchte umbauen mit Ihre Nachrüstung. Bin 77, und habe Astma deswegen möchte ein Angabe haben. Meine Anspruch: 250W mittller Motor, 50 Nm, 50-60 Reichweit, 12,-18,- und 25 km/St
Danke sehr die Antwort!
mfg: János Várkonyi aus Ungarn.
Selten so einen Schwachsinn gelesen. Machen sie sich mal schlau.
Danke Peter, aber worüber bitte?